Statement zum Equal Pay Day

Auch in diesem Jahr wird wieder europaweit auf den „Equal Pay Day“ aufmerksam gemacht. Noch immer ist gleiche Bezahlung keine Realität in den meisten Mitgliedstaaten. In Europa verdienen Frauen im Schnitt 14,1% (unbereingt) weniger als Männer, und das im Jahr 2021. Der jährlich stattfindende “Equal Pay Day” soll auf diesen Unterschied aufmerksam machen. Er ist von Land zu Land unterschiedlich, denn erst an diesem Tag haben Frauen durchschnittlich den Betrag erwirtschaftet, den Männer bereits am 31.12.2020 kassiert haben. 

In Deutschland ist der Equal Pay Day erfreulicherweise auf den 10. März vorgerückt, die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen ist von 21% auf 18% gesunken, das sind allerdings fast 4% mehr als im europäischen Schnitt. Doch der Rückgang der Lohnlücke in Deutschland ist noch kein Grund zum Feiern. Nicht nur in Zeiten der Pandemie arbeiten überwiegend Frauen in schlechter bezahlten Berufen, es kümmern sich vor allem Frauen um den Haushalt und die Kindererziehung. Außerdem versorgen sie häufiger als Männer Familienangehörige. Gleichzeitig gehen sie aber auch noch ihrer eigenen Berufstätigkeit nach. Diese Mehrfachbelastung erschwert Frauen den beruflichen Aufstieg und damit ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit. Gleichzeitig verlangt die Vielzahl an Aufgaben den Frauen Anstrengungen ab, die oftmals sowohl physisch als auch psychisch belastend sind.

Die bereits hart erkämpften Fortschritte erleben aktuell in der Corona-Pandemie einen Roll-back und erschweren den Kampf der Gleichstellung von Frauen und Männern.

Verändern muss sich zum einen die Rollenverteilung innerhalb der Familien. Diese muss gerecht zwischen den Partner*innen verteilt werden, ohne das die geleistete Care-Arbeit ein Nachteil ist. Zum anderen gibt es auch in den Berufen noch viel zu tun. Drei Viertel der ca. 18 Millionen Beschäftigten, die in Europa in Pflege- oder Gesundheitsberufen arbeiten sind Frauen. Dies zeigt, welche zentrale Rolle Frauen in der Arbeitswelt spielen und das vor allem diese Jobs besser bezahlt werden müssen. Genau das gleiche gilt für den Bildungssektor.

Gerade in Pandemiezeiten dürfen wir nicht vergessen, welche wichtige Arbeit Frauen leisten – sowohl sichtbar als auch unsichtbar! Die Europäischen Mitgliedstaaten müssen endlich wirksame Instrumente entwickeln, um sowohl den Gender Pay Gap als auch den Gender Care Gap zu verringern, denn nur so schaffen wir für Frauen innerhalb von Europa einen wichtigen Schritt hin zur Gleichberechtigung von Mann und Frau. Auch wir als JEF haben 2020 einen Beschluss zu dem Thema gefasst, in dem wir konkrete Maßnahmen zur Beseitigung der geschlechtsspezifischen Entgeltungleichheit fordern.  Die Kommission hat bereits mit ihrer Genderstrategie einen wichtigen Schritt gemacht, um die Rechte von Frauen mehr in den Fokus zu rücken und somit durch Lohngleichheit an einem gerechteren Europa zu arbeiten. Dennoch gilt weiterhin: 14,1 % sind 14,1% zu viel! 

Weiterführende Links und Informationen:

https://jef.de/dokumente/gender-pay-gap-ueberwinden/

https://ec.europa.eu/info/policies/justice-and-fundamental-rights/gender-equality/equal-pay/eu-action-equal-pay_en

https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/ip_21_881

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