Das gemeinsame Seminar „Wie weiter mit der Europäischen Union?“ der VHS
Oldenburg, des Amtes für regionale Landesentwicklung, der Europa-Union
Deutschland-Landesverband Niedersachsen und der Jungen Europäischen
Föderalist*innen (JEF) Oldenburg fand vom 26.11.2021 bis zum 27.11.2021 statt.
Gefördert wurden die Teilnehmer*innen der JEF dabei von der Stadt Oldenburg
über das Projekt Demokratie leben.
Thema waren Fragen zur Erweiterung, Weiterentwicklung und Vertiefung der EU.
Dazu wurden Expert*innen aus Wissenschaft, Jugendbewegung, Verwaltung und
Politik eingeladen. Nach deren Vorträgen wurden gemeinsam Sachverhalte, Ideen
und Vorhaben diskutiert. Besonders wurde dabei immer wieder auf die Konferenz
zur Zukunft Europas Bezug genommen.
Nach einer Begrüßung und Vorstellung des Programms machte MdEP Viola von
Cramon-Taubadel (Greens/EFA) den Auftakt des Seminars mit ihrer Darstellung
zu aktuellen Entwicklungen in der EU-Nachbarschaft auf dem Westbalkan und in
Osteuropa. So berichtet sie, stehe die EU derzeit vor schwierigen Zeiten, denn
nicht nur die Corona-Pandemie stelle die EU erneut auf die Probe, sondern auch
die politischen Entwicklungen auf dem Westbalkan sowie die Situation in Belarus.
All diese Entwicklungen fordern eine klare außenpolitische Haltung der
Europäischen Union. Um Handlungsfähigkeit zu zeigen, müssten die internen
Abstimmungsprozesse, die oft von nationalen Interessen geprägt sind, effizienter
und wieder europäischer ausgerichtet werden. Des Weiteren ergeben sich, wie
nach allen Vorträgen an diesem Wochenende, Nachfragen, Einwürfe und
spannende Diskussionen.
Nach dem gemeinsamen Abendessen macht MdEP und rechtspolitischer Sprecher
der S&D-Fraktion im Europaparlament Tiemo Wölken den Abschluss des Abends
mit Ausführungen zum Green Deal, der Arbeit im Rechtsausschuss und den
Entwicklungen zum Lieferkettengesetz, das an diesem „Black Friday“ wieder
besondere Aufmerksamkeit erfährt.
Der Samstag begann dann mit dem Vortrag „Erinnerungskulturen in
Südosteuropa“ von Dr. Dr. Gerald Volkmer, dem stellvertretender Direktor des
Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa
(BKGE). In dem Vortrag ging es vor allem um Geschichte, Traditionen und
Identität in Südosteuropa und insbesondere dem Balkan. Daran schloss sich eine
Präsentation zum Thema europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik, mit
besonderem Fokus auf den Green Deal, von Dennis Zagermann an, der Referent
für Nachhaltige Finanzen beim Naturschutzbund Deutschland e. V. ist.
In einem weiteren Vortrag berichtete nach dem Mittagessen Prof. Dr. Marga Prühl von
einer Online-Regionalakademie als Praxisbeispiel für ein modernes Informations-
und Dialoginstrument für die Europa-Union, aber auch für die breite Gesellschaft.
Abschließend schaltete sich dann Christian Moos, der Generalsekretär der
Europa-Union Deutschland und Mitglied des europäischen Wirtschafts– und
Sozialausschusses, digital zu und informierte über die aktuelle Arbeit der Europa-
Union Deutschland, der Union Europäischer Föderalisten und Europa und die EU.
Außerdem führte er aus, wie es aus seiner Sicht um den europäischen
Föderalismus steht, welchen Ort europäische Ideen und Ideale im Europa von
heute haben und welchen Einfluss die Europa-Union Deutschland und die Union
Europäischer Föderalisten in Brüssel haben.
Außerdem berichtete er von Fortschritten bei der Konferenz zur Zukunft Europas und seiner eigenen
Einschätzung dieser Entwicklungen.
Der Aufbau der Veranstaltungen mit den interaktiven Fragerunden erlaubte es
den Teilnehmer*innen, eigene Ideen, aber auch Fragen, Wünsche und Sorgen zur
Zukunft Europas mit Expert*innen auszutauschen. Der enge Kontakt zu Politik
und Wissenschaft im Seminar stellte sicher, dass eine gemeinsame Basis für die
weiterführenden Gespräche hergestellt wurde.
Ein weiterer positiver Aspekt der Veranstaltung war der Austausch zwischen
Menschen verschiedener Generationen, insb. von der JEF und der Europa-Union.
Es war interessant, zu sehen, wo sich Vorstellungen über die Zukunft Europas
ähneln und wo sie sich unterscheiden. Es war sehr wertvoll, den persönlichen
Austausch nach Monaten der Corona-Pandemie wieder aufleben zu lassen.