Hate Speech – ein Phänomen, das immer häufiger in der Öffentlichkeit thematisiert wird. Ein Ausdruck der Intoleranz bestimmten Personen oder Gruppen gegenüber, der immer häufiger in den sozialen Netzwerken praktiziert wird. Aber was fällt alles unter Hate Speech? Was sind die Beweggründe für den offen geäußerten Hass?
Einige Antworten auf diese Fragen gab Marie Malik in ihrer Einführung. Unter Hate Speech werden demnach alle Äußerungen verstanden, die auf Intoleranz beruhenden Hass verbreiten, schüren, fördern oder rechtfertigen. Hate Speech wird dazu genutzt, ein System der Unterdrückung herzustellen, Ungleichheiten und Separierung aufrechtzuerhalten. Hate Speech findet oft Verwendung, damit Personen oder Gruppen Schuld an bestimmten Sachverhalten gegeben wird oder damit Privilegien und Benachteiligungen zu untermauern.
Je nach Art der Diskriminierung sind verschiedene Argumentationsmuster zu erkennen, die erst durch ihre Wiederholung so wirkmächtig sind. Denn Hate Speech ist kein Einzelphänomen.
Damit die Seminarteilnehmer*innen ein Gefühl für das Ausmaß von Hate Speech-Kommentaren im Internet bekommen können und um gemeinsam Strategien zu entwickeln, wie gegen diese vorgegangen werden kann, wurden in Gruppenarbeit Gegenantworten auf eben diese Kommentare gesammelt.
Im zweiten Teil stellte Melora Felsch Hate Speech in Form von Sexismus vor, was an diesem Tag unseren Seminarschwerpunkt darstellte. Hier wurden zuerst einmal die verschiedenen Definitionen der Teilnehmer*innen gesammelt, die unterschiedliche Aspekte hervorgehoben haben. Auch unter der Funktion von Sexismus haben alle etwas beitragen und ihre Perspektiven mit einbringen können. Für einige war dabei die Erkenntnis neu, dass Sexismus nicht immer auf dem ersten Blick erkennbar, sonders oftmals unter dem Deckmantel des vermeintlichen Wohlwollens versteckt ist. Relativ häufig sogar sind vornehmlich Frauen von sogenanntem benevolentem Sexismus betroffen, der häufig als „Kavalierstum“ bezeichnet wird. Hostiler Sexismus bezeichnet jegliche feindliche Gesinnung gegenüber nicht-männlichen Personen und der moderne Sexismus, auch unter Neosexismus bekannt, leugnet im Zuge der bisherigen Errungenschaften im Kampf gegen Sexismus, dass es überhaupt noch Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gibt. Er rechtfertigt dabei noch bestehende Ungleichheiten mit biologischen Unterschieden, denen vermeintlich „natürliche“ Merkmale und Eigenschaften zugrunde liegen.
Abschließend besprachen Amelie Witte und Julia Schmelter mit den Anwesenden Hate Speech innerhalb der JEF, da Hate Speech auch innerhalb politischer Organisationen stattfindet und es wichtig ist, sich kritisch damit auseinanderzusetzen. Es gab eine breite Diskussion darüber, wo und wie Hate Speech auftritt und welche Formen dieser annehmen kann. Neben Sexismus und Rassismus offenbart sich dieser zum Beispiel in Form von Postenvergaben, Absprechen von Kompetenz, Ermangelung von Bildungsangeboten, Bubble-Talk oder auch die Hartnäckigkeit, am generischen Maskulinum festzuhalten.
Aus dem Seminar soll nun eine Seminarreihe werden, um sich über Sexismus hinaus intensiv mit unterschiedlichen Diskriminierungsformen im Rahmen von Hate Speech auseinanderzusetzen. Eine Diskussionskultur zum Thema soll die Sensibilisierung innerhalb unserer Mitglieder fördern sowie mittel- und langfristig zur Diversität und zum Empowerment von unterrepräsentierten und marginalisierten Gruppen unseres Verbandes beitragen.